Landausflug Sevilla auf eigene Faust

Landausflug Sevilla auf eigene Faust

11.02.2020 4 Von Udo

Sevilla kannst du natürlich nicht „direkt“ mit dem Schiff erreichen, es liegt schließlich nicht an der Küste. Von Cadiz aus ist die andalusische Metropole aber gut zu erreichen. Während unserer Kreuzfahrt „Mittelmeer mit Kanaren“ auf der Mein Schiff Herz im März 2019 sind wir von Cadiz aus nach Sevilla gefahren. Cadiz hatten wir ein gutes halbes Jahr zuvor bereits auf unserer Kreuzfahrt „Mallorca bis New York“ mit der Mein Schiff 6 erkundet. Daher jetzt der Landausflug Sevilla auf eigene Faust.

Pleiten, Pech und Pannen

Irgendwie stand dieser Landausflug Sevilla auf eigene Faust unter keinem guten Stern. Dabei hatten wir uns doch so gut vorbereitet und schon von zu Hause einen Mietwagen bei Europcar gebucht, um damit nach Sevilla zu fahren. Doch es sollte anders kommen.

Vom Hafen zum Bahnhof

Die Mietwagenstation von Europcar liegt im Bahnhof von Cadiz, der nur ca. 1 km vom Liegeplatz des Schiffes entfernt ist. Du kannst den Bahnhof leicht zu Fuß erreichen. Nach dem Verlassen des Hafens gehst du links und folgst der Hafenfront bis zur „Placa de Sevilla„. Von dort sind es noch knapp 300 Meter zum Bahnhof.

Kein Mietwagen für uns

Wir hatten den Mietwagen per Kreditkarte gebucht und auch schon vorab bezahlt. Als wir das Auto dann an der Station abholen wollte, hatten wir aber genau die Kreditkarte, mit der wir den Wagen gebucht und bezahlt hatten nicht dabei. Das hatte zur Folge, dass uns die ziemlich „farbenfroh“ geschminkte Damen hinter dem Tresen die Herausgabe des Autos verweigerte. Dies sei nur möglich, wenn wir die Kreditkarte vorlegen würden, mit der wir auch gebucht hätten. Warum das so ist, konnte sie uns aber nicht erklären. Oder wir haben es in dem wilden „spanenglisch“ nicht verstanden. Alle Versuche, mit anderen Kreditkarten, dem Hinweis, dass das Auto ja schon bezahlt sei, usw. die standhafte Dame zu überzeugen, uns das Auto doch auszuhändigen, schlugen fehl. Für einen kurzen Moment dachte ich darüber nach, mich laut weinend und schreiend auf den Boden zu werfen. Als Kind hatte ich damit durchaus Erfolge erzielt. Ich verwarf den Gedanken aber sehr schnell wieder. Wer weiß, wie die Guardia Civil darauf reagiert hätte. Innerlich fluchend und mit ziemlich mieser Laune verließen wir den Stand der Autovermietung. Was tun?

Plan B muss her

Da sich die Mietwagenstation ja im Bahnhof von Cadiz befand, mussten wir nicht lange über Plan B nachdenken: dann eben mit dem Zug nach Sevilla. Wir studierten kurz die Fahrpläne und stellten fest, dass es mit dem Zug auch nicht viel länger dauern würde als mit dem Auto, um nach Sevilla zu kommen. Ok, wir wären dann vor Ort nicht so mobil, aber wir wollten unbedingt nach Sevilla. Also los zum Ticketschalter. Als ich den älteren Herrn hinter der Glasscheibe des Schalter sah, wurde ich ein wenig unruhig. Ich befürchtete, dass er kein Englisch sprechen würde und mein Spanisch reicht kaum über ein „dos cafe con leche, por favor“ hinaus. Etwas unsicher näherte ich mich also dem Schalter. Mein Befürchtungen waren zum Glück unbegründet, der freundliche Herr sprach zumindest so viel Englisch, dass ich ihm verständlich machen konnte, was wir wollten. Das dachte ich bis zum Nachmittag zumindest….

Zugtickets in Spanien

Anders als bei uns, kauft man in Spanien (zumindest bei der Bahngesellschaft in Cadiz) ein Ticket für einen festen Zug und einen festen Sitzplatz. Das erschien uns sehr praktisch, somit war doch sichergestellt, dass wir bequem im Zug nach Sevilla und zurück kommen würden. Denn das passende Ticket für die Rückfahrt hatten wir gleich mit gekauft. Der Zug würde eine Stunde vor „Alle Mann an Bord“ wieder in Cadiz sein. Bei einem Fußweg von ca. 15 Minuten vom Bahnhof zum Schiff, also ausreichend Zeit. Wieder mit deutlich besserer Stimmung gingen wir zum Bahnsteig, suchten unsere Plätze im Zug und warteten auf die Abfahrt. Die Fahrt nach Sevilla war nicht besonders spektakulär und nach rund 1,5 Stunden erreichten wir den Bahnhof Sevilla Santa Justa.

Bahnhof Santa Justa bei Tagesausflug Sevilla auf eigene Faust

Unterwegs in Sevilla

Wer uns kennt, der weiß, dass wir am liebsten zu Fuß in fremden Städten unterwegs sind. Das ist für uns die entspannteste Art, eine fremde Stadt zu erkunden und bietet uns die notwendige Flexibilität für die Fotos, die wir gerne machen möchten. Also machen wir uns auch in Sevilla zu Fuß auf den Weg vom Bahnhof zur größten Sehenswürdigkeit, dem Alcazar. Die Strecke beträgt etwa 2 km und auf dem Weg gibt es schon viel zu entdecken.

Kathedrale und Alcazar

☝ TIPP: Der Eingang zum Alcazar befindet sich an der Puerta del Leon (Löwentor) an der „Calle Miguel Mañara“ im Schatten der Kathedrale von Sevilla. Wir haben ein wenig gesucht, weil wir den Eingang an einer anderen Stelle vermutet hatten. So mussten wir das große Gelände fast ganz umrunden. Diesen „Fehler“ kannst du vermeiden. Die Kathedrale haben wir aus Zeitgründen leider nicht besichtigt.

Kathedrale von Sevilla beim Landausflug Sevilla auf eigene Faust
Platz vor der Puerta del Leon mit Blick auf die Kathedrale von Sevilla

Der Alcazar: von der Festung zum Palast

Die Geschichte des Palastes reicht zurück bis in die Zeit der Mauren. Ursprünglich als Festung errichtet wurde die Anlage immer wieder erweitert und schließlich zum Palast umgebaut. Noch heute ist der Alcazar offizielle Residenz der spanischen Königsfamilie, wenn Sie in Sevilla weilt. Wir hatten Glück, „Königs“ waren nicht zu Hause, daher konnten wir den öffentlichen Teil des eindrucksvollen Palasts besichtigen.

Gebäude und Gärten

Es ist schwer zu sagen, was beeindruckender ist: die prachtvollen und reich verzierten Gebäude oder die wunderschönen Gartenanlage mit den Wasserspielen. Die im maurischen Stil verzierten Gebäude mit ihren wunderschönen Innhöfen laden zum Verweilen ein. In den Gärten gibt es jede Menge Blumen, Bäume und Bauwerke zu sehen. Um all die Pracht zu zeigen, haben wir folgendes Video für euch erstellt.

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Plaza de España

Nach der ausführlichen Besichtigung des Alcazars machten wir uns auf den Weg Richtung Plaza de Espana. Auf dem Weg dorthin kamen wir an zahlreichen eindrucksvollen und wunderschönen Gebäuden vorbei. Überall gibt es etwas zu entdecken, was dem Auge schmeichelt. Der Kontrast der oft weißen Gebäude mit dem Grün der andalusischen Vegetation zum strahlend blauen Himmel war einfach fantastisch.

Andalusische Architektur beim Landausflug Sevilla auf eigene Faust

Die Plaza de Espana wurde zwischen 1924 und 1928 für die „Iberoamerikanische Ausstellung“ im Jahr 1929 errichtet. Der monumentale Platz mit einem Durchmesser von 200 Metern wird von einem halbkreisförmigen Gebäude umschlossen. Es soll eine Umarmung der südamerikanischen Kolonien durch Spanien symbolisieren. Auf dem Platz befindet sich ein 515 Meter langer Kanal, auf dem du sogar Boot fahren kannst. An der Fassade kannst du 48 Fliesenmosaike sehen, die die Provinzen Spaniens in alphabetischer Reihenfolge darstellen. Auch von der Plaza des Espana können wir dir ein kleines Video zeigen.

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Rückfahrt nach Cadiz

Nachdem die Zeit an der Plaza de Espana schneller verging als wir dachten, haben wir für den Rückweg zum Bahnhof ein Taxi genommen. Wieder am Bahnhof Santa Justa angekommen machten wir uns auf dem Weg zum Gleis, von dem unser Zug zurück nach Cadiz abfahren sollte. Zu unserer Freude stand er auch schon da und wir konnten einsteigen. Wir suchten unseren Platz und sanken zufrieden und erschöpft in die Polster. Es dauerte nicht lange, bis der Schaffner kam und die Tickets kontrollierte. Uns wunderte das etwas, denn der Zug stand ja noch… Andere Länder, andere Sitten – meinetwegen.

Auf dem „falschen Dampfer“

Unsere Erschöpfung wich ziemlich schnell, als der Schaffner in einem spanischen Wortschwall wild gestikulierend auf unsere Tickets deutete. Ich versuchte, natürlich wieder in Englisch, herauszufinden, was uns der Herr sagen wollte. Leider war er nicht so vielsprachig wie der Fahrkartenverkäufer am Morgen in Cadiz. Nach einigem hin und her und viel Zeichensprache erkannte ich das Problem. Unsere Tickets galten für den Zug, der eine Stunde später Sevilla verlassen würde. Der aufmerksame Leser erinnert sich… 1 Stunde – das war genau die Zeitspanne zwischen Ankunft des Zuges in Cadiz und „Alle Mann an Bord“. Wenn wir nun also eine Stunde später in Sevilla abfahren würden, könnten wir die Mein Schiff Herz im Hafen von Cadiz, wenn überhaupt, nur noch von hinten sehen. Ok – ruhig bleiben, keine Panik. Es gibt sicher eine Lösung.

Schiff adieu?

Allen Sprachbarrieren zum Trotz versuchte ich dem Mann in Uniform zu erklären, dass wir auf keinen Fall aus dem Zug aussteigen würden. Wir wären mit einem Kreuzfahrtschiff in Cadiz und wenn wir diesen Zug nicht nehmen, müssten wir dem Schiff hinterher schwimmen. Wie zu befürchten war, hat er meine Erklärungsversuche nicht verstanden.

Hoffnung auf „Rettung“

Und dann kam er… unser rettender Engel. Ein junge Spanierin hatte das muntere Wortgefecht mitbekommen und wandte sich uns zu. Sie fragte in sehr gutem Englisch, ob sie helfen könne. Uns viel mindestens der Fels von Gibraltar von den Schultern. Ich erklärte ihr die Situation: offensichtlich waren die Englischkenntnisse des Schalterbeamten doch nicht so gut, wie ich dachte. Er hatte uns für die Rückfahrt nämlich den falschen Zug gebucht. Ich hatte das dummerweise beim Empfang der Tickets nicht noch einmal überprüft. Ich erklärte ihr die Situation mit dem Kreuzfahrtschiff und den falsch ausgestellten Tickets. Sie übersetzte das ganze dann für den Schaffner in spanisch, der davon zunächst nicht beeindruckt schien. Regeln sind schließlich Regeln! Da können die Spanier mindestens so konsequent sein, wie wir Deutsche.

Stehend zurück nach Cadiz

Nach einigem bitten und betteln zeigte der Schaffner dann spanische Flexibilität und änderte von Hand die Zugnummer auf den Tickets. Gleichzeitig erklärte er unserem Engel aber auch, dass wir für die Rückfahrt nun keine Sitzplätze im Zug hätten. Das war uns in diesem Moment aber ziemlich egal. Hauptsache, wir konnten mit diesem Zug zurück nach Cadiz. Wir bedankten uns bei dem Bahnmitarbeiter und unserem Rettungsengel und wahren heil froh, als sich der Zug endlich in Bewegung setzte. Teils im Gang stehend, teils auf den Treppenstufen zwischen den Zugabteilen sitzend fuhren wir also zurück nach Cadiz. Wir kamen wie geplant an und erreichten pünktlich die Mein Schiff Herz. Wenn einer eine Reise macht, ….

Mit „Pleiten, Pech und Pannen“ sind wir nicht alleine. Gabriela Kern hat auf Ihrem Blog „Gabrielaaufreisen“ ähnliche Erfahrungen anderer Reiseblogger gesammelt. Ein Besuch auf der Seite lohnt sich.

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Udo
Author: Udo